Lebensretter werden in Schopfloch vorgestellt
18 Interessierte informierten sich bei der AED-Schulung im Rathaus in Schopfloch über den Einsatz von AED. Roger Cornitzius vom DRK-Kreisverband Freudenstadt führte das Gerät vor. Zur Standortsuche hatten Schopflochs Bürgermeister Klaas Klaasen und Michael Müller von der Björn-Steiger-Stiftung einige Informationen.
"Wir haben gebibbert, gehofft, ob sich Bürger angesprochen fühlen. Wir sind überwältigt vom Interesse der Bürger", so Bürgermeister Klaas Klaasen. Er habe bei seinem Führerschein-Erste-Hilfe-Kurs die stabile Seitenlage erlernt, wobei damals die Kurse grob gehalten wurden. Einige Jahrzehnte später kam das Thema mit den Defibrillatoren auf.
Michael Müller von der Björn-Steiger-Stiftung kontaktierte das Rathausteam und schaute sich mit diesem passende Standorte für Defibrillatoren an. Die Sporthalle in Schopfloch, die Schulen, die Iflinger Halle und weitere öffentliche Gebäude wurden besichtigt. Dabei war wichtig, dass die Installation im Freien vorgenommen wurde und die Defibrillatoren für jeden zugängig sind.
Dass diese Entscheidung richtig war, betonte der Bürgermeister, denn ein Defibrillator in Unteriflingen kam schon zum Einsatz. Bei einer Feier hatte ein Mann Kammerflimmern. Beherzte Helfer hatten den nahegelegenen Defi geholt und die Person reanimiert. Michael Müller erklärte, dass zwei Defibrillatoren schon eingesetzt worden seien, zum einen in Seewald, zum anderen in Unteriflingen. "Jedes Mal ist das Leben gerettet worden. Wir sind richtiger Weg gegangen", sagte Michael Müller.
Klaas Klaasen ergänzte:"Ich bin sehr dankbar, dass wir die Defibrillatoren haben." Er wies auf die nächste Schulung, am 29. März im Oberiflinger Sportheim hin. Weitere Schulungen, wie in Unteriflingen und Wiederholungen sollen folgen.
Als guten Kooperationspartner nannte Michael Müller den DRK-Kreisverband Freudenstadt, in dessen Namen Rettungssanitäter Roger Cornitzius den AED vorstellte. "Wir üben nun etwas", forderte er zum Mitmachen auf.
Der DRK-Referent stellte das AED-Gerät vor, das mit den Bedienern redet. "Man kann nichts falsch machen, außer man macht nichts", betonte er immer wieder. Daher müsse sofort was getan werden, sobald der Patient am Boden liegt.
Der Puls werde nicht mehr kontrolliert. Lediglich auf die Atmung komme es an. "Woher weiß ich, dass der was am Herzen hat und nicht nur bewusstlos ist?", wollte ein Zuhörer wissen. Wenn der Patient bewusstlos sei, dann atme er weiter, bei einem Reanimationspflichtigen sei das nicht der Fall. Der Kopf wird überstreckt, womit die Atemwege frei wären. Atme er noch immer nicht, dann wird reanimiert.
"Sie holen den AED nicht. Sie fangen mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung an, denn Sie haben nur ein paar Minuten, den Menschen zu retten", so der Referent. Er zeigte die Stelle, wo fünf Zentimeter tief gedruckt werden müsse.
"Das ist schwer, daher rufen Sie um Hilfe", empfahl er. Ein zweiter Helfer könne den AED hinzuholen und den Notruf absetzen. Die Zuhörer wussten, dass sie über die "112" den Notruf absetzen.
Für die Reanimation sei es wichtig, dass der Patient auf einer harten Unterlage liege, nicht auf dem Bett, und der Oberkörper frei sei. Der AED beinhaltet ein Geheimfach in Grau, in dem sich ein Einwegrasierer befindet. Mit dem Einmalrasierer werden die Haare im Brustbereich entfernt, wo die Elektroden befestigt werden sollen.
Zudem ist ein Tuch enthalten, mit dem der kalte Schweiß abgewischt werden kann. "Wenn der erbricht? Was mache ich dann?", wollte ein Besucher wissen. Roger Cornitzius sagte, dass es wichtiger sei, zu drücken, als nach allem anderen zu schauen. Das würden später die Helfer vor Ort oder der Rettungsdienst übernehmen. Denn im Ernstfall zähle jede Minute.
Kreissozialleiterin Marion Schmid betonte, dass das Blut den Sauerstoff zum Gehirn transportiere und dass daher das Drücken wichtig sei.
Eine Zuhörerin wollte wissen, was sie bei Kindern mache. Roger Cornitzius sagte, dass es recht unrealistisch sei, dass ein Kind reanimiert werden sollte. Wenn doch, dann dürfte nicht fünf Zentimeter tief gedrückt werden, sondern circa ein Drittel tief, vom Körper ausgehend. Man müsse jedoch zuerst beatmen.
Roger Cornitzius zeigte auf, wie die Elektroden aufgeklebt werden. "Sie können nichts falsch machen. Der AED löst nur aus, wenn es nötig ist", erklärte Roger Cornitzius, dass das Gerät den Körper analysiere.
Eine Zuhörerin fragte, ob sie reanimieren soll, während das AED analysiert. Das Gerät scheuche sie weg. Alle zwei Minuten analysiere das Gerät. Eine Zuhörerin hakte nach: "Was ist, wenn ich eine Rippe breche?" Der Referent wusste, dass oft ein Knacken zu hören sei. Das Ablösen des Rippenbogens heile nach wenigen Wochen wieder.
Einige Interessierte nehmen die Reanimation vor. "Kann der Akku leer gehen?", fragte ein Zuhörer nach. Die BSS kontrolliere den Akku regelmäßig. Michael Müller ergänzte, dass die Gemeinde darauf schauen würde. Das Gerät nehme immer im Sonntag einen Eigentest vor. Nach vier Jahren werden die Pads getauscht und das Gerät getauscht.
Wenn das Gerät im Einsatz war, wie in Unteriflingen, dann wird das Gerät von der BSS gewartet. Das Gerät nimmt der Notarzt nicht mit. Der Helfer sollte bei der Gemeinde oder bei der BSS anrufen.
"Wenn die Herzdruckmassage erfolgreich ist, was dann?", fragte eine Zuhörerin nach. Dann sage das Gerät, dass kein Schock empfohlen. In Unteriflingen sei das der Fall gewesen, nach einem Stoß sei der Reanimierte wieder da gewesen.
Roger Cornitzius erklärte: "Sie nehmen so lang die Reanimation vor, bis der Notarzt komm." Nachdem jeder die Reanimation geübt hat und den AED angebracht hat, erhält jeder eine Urkunde mit seinem Namen, auf deren Rückseite die Anweisung steht.